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Madita - Ein Monat
Jetzt ist sie also schon einen Monat alt.
Einerseits ist das ziemlich kurz, aber gleichzeitig kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass ich mal keine Mutter war. Ein bisschen wie bei „Momo“ als sie sie fragen wann sie denn geboren wurde: „Also so weit ich weiß, war ich schon immer hier!“
Ich mag sie und alles, aber gleichzeitig finde ich sie total befremdlich, ich hab irgendwie nicht wirklich das Gefühl ihre Mutter zu sein, obwohl sie mir gleichzeitig so nahe scheint. Das macht mir irgendwie Schuldgefühle, schließlich ist sie mein Kind. Gestern hat der Monitor an dem sie hängt, eine Stunde durchgehend gepiepst, es hat mich wahnsinnig gemacht und je nervöser ich wurde, desto mehr hat auch Madita gezappelt. Dadurch hat die Sättigung nicht mehr richtig gemessen, und der Monitor wurde immer hysterischer, bis Madita nur noch geplärrt hat. Ich hab sie am Fuß gepackt, um die Sättigung wieder zu richten was natürlich eher suboptimal war, denn das Kind hat sich natürlich nur noch mehr aufgeregt und der Monitor wurde noch lauter.
In solchen Momenten kommt sie mir immer vor wie ein Alien und ich kann sie überhaupt nicht mehr lieb haben, was natürlich absolut schrecklich ist, weil man aus jeder noch so billigen pempers Werbung weiß, dass jede Mutter mindestens selig vor Glück zu sein hat.
Ich bin auch wirklich froh, sie bekommen zu haben, aber seit sie nach der Geburt auf der Intensivstation lag, fühle ich einfach nicht mehr dieses Muttersein. Stattdessen träume ich nachts von Kindern die am plötzlichen Kindstod sterben und stelle mir tagsüber manchmal vor, wie sie wirklich gestorben wäre. Dann habe ich immer das Bedürfnis zu heulen. Ich hoffe, dass das besser wird wenn der Monitor endlich weg ist.
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Letzte Einträge: Tür zu..., Monitor , Tod eines Monitors, Die Taufe , Die Fantasie trägt Blüten
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bisher 1 Kommentar(e)
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Marie
/ Website
(30.4.18 13:07)
Hallo,
ich möchte Dir erst nochmal ganz herzlich zur Geburt Deiner kleinen Tochter gratulieren.
Ein Kind bedeutet Veränderung und das in jeder Hinsicht, für den Moment und besonders für die Zukunft. Aus eigener Erfahrung selbst als Mutter und auch als Gynäkologin, kann ich Dir sagen, jede Frau wächst mit ihren Aufgaben.
Es ist nicht verwerflich, wenn man sich mal nicht überglücklich fühlt, alles ist anders und die die neue Lebensaufgabe muss wachsen und man selbst muss hineinwachsen.
Ich konnte mir das anfangs auch nie vorstellen, wie es sein würde, wenn meine Tochter größer ist, Teenager und dann erwachsen. Ich dachte, dass bekomme ich niemals hin. Aber habe ich doch, weil man sich eben genauso mitentwickelt und in jede Phase mit reinwächst. Ich denke das hat die Natur schon ganz clever eingerichtet.
Mach Dir nicht zu viele Gedanken, was ist und warum das so ist. Ihr habt schon einiges durchmachen müssen und so ein Monitor ist natürlich auch sehr belastend. Aber Ihr habt vieles schon gemeinsam überstanden und geschafft und so wird es auch weitergehen.
Es ist ganz normal, mal nicht vor Glück aufzugehen und da darf auch jeder ehrlich sein, ein Kind ist toll und schön, aber manchmal eben auch mal nicht so toll.
Allerdings, wenn Du aus dieser Phase nicht rauskommen solltest, dann wäre es wirklich gut, wenn Du nochmal mit Deiner Ärztin vor Ort Kontakt aufnimmst und Dich nochmal gut beraten lässt, manchmal braucht es dann doch etwas Unterstützung und psychische Kräftigung von außen.
Ich wünsche Euch weiterhin alles Liebe und Gute und ich bin mir sicher, dass sich alles ergeben wird.
Viele Grüße,
Marie
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